Regensburg 2025 - wie wollen wir wohnen?
Die Referenten lieferten 10-minütige bebilderte Vorträge und versuchten sich zusammen mit dem Publikum an einem Zeitsprung. Wie wird sich das Thema "Wohnen" in Regensburg in den nächsten 10 Jahren entwickeln? Klar ist: Regensburg boomt und gleichzeitig flüchtet viel Geld in Betongold. Gute Zeiten für Investoren, schlechte Zeiten für Menschen mit mittlerem oder geringem Einkommen. Wer zahlt schafft an. Moderne und nachhaltige Entwicklungen, die Regensburg gut zu Gesicht stünden und die es sich auch leisten könnte (wie zum Beispiel genossenschaftliche und Mehrgenenerationenprojekte), stecken hier in den Kinderschuhen und sind gesellschaftlich noch umstritten.
Oberbürgermeister Joachim Wolbergs setzt auf die Devise "Baurecht schaffen, wo immer es geht" und auf die Stadtbau GmbH als städtisches Unternehmen, das sich um Menschen mit schwächerem Einkommen und sozial benachteiligter Herkunft einsetzt. OB Wolbergs geht es darum, bezahlbaren Wohnraum für alle Mitglieder der Stadtgesellschaft bereitzustellen.
Prof. Dr. Steffen Sebastian - IREBS, Lehrstuhl für Immobilienfinanzierung, setzte sich mit der aktuellen Wohnungspolitik und deren Wirkung auseinander. Eindrücklich sprach er sich gegen die gesetzlich verordnete Mietpreisbremse aus. In skandinavischen Ländern wurde sie bereits vor über 10 Jahren eingeführt und aktuell wieder abgeschafft. Grund: "Dort können Sie keine Wohnung mehr mieten. Sondern nur noch kaufen."
Michael Lentrodt, Geschäftsführer der Dörnberg-Viertel Projekt GmbH, referierte zu umfänglichen Überlegungen bei der Quartiersplanung und zur Balance der Interessen von Stadt, Bürgern und Investor. Das Dörnberg - unter diesem Namen entsteht ab 2016 im inneren Westen auf einer Fläche von 25 Hektar ein modernes Stadtquartier zum Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Erholen. Neben der Eingangssituation des Dörnbergforum sind 1.100 Wohnungen geplant.
Andreas Eckl, 1. Vorstand des Architekturkreises Regensburg, brachte spannende Bilder zum Städtebau mit, die zum Teil von anderen Kontinenten stammten. Soziale und funktionale Mischung und die "Körnigkeit" von Quartieren beschäftigen ihn. Er sieht Reibung als Chance für Begegnung und konstruktive Auseinandersetzung einer Stadtgesellschaft.
Fazit: In Sachen "Wohnen" herrscht in Regensburg nicht eitel Sonnenschein. Verschiedenste auseinanderstrebende Interessen ziehen in unterschiedliche Richtungen. Groß bleibt die Frage der sozialen Gerechtigkeit besonders angesichts der Aufgabe viele Menschen zu integrieren, die im weiter anschwellenden Strom der Migration zu uns kommen. Dass wir Platz haben das zu schaffen, ließ sich an Fotos von Stadtsituationen in Asien ablesen. Dort geht es um ein Vielfaches enger zu als bei uns. Andreas Eckl brachte es auf den Punkt: "Wir müssen die Mischung wieder mehr lernen, wir haben das verlernt."
Darüber setzten sich die Gäste noch lange am Buffet auseinander.
Für ein künstlerisches Schmankerl der besonderen Art sorgte Schnellzeichner Tony Kobler: Er schuf Bilder der Referenten vom aktuellen Abend und wie er sie sich in 10 Jahren vorstellt. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung vom Duo Frankerl & Frank. Eine rundum gelungene Jubiläumsausgabe der Unternehmerrunde!
Wie immer geht unser Dank an unsere Veranstaltungspartner, deren Engagement wesentlich zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen hat: Das Dörnberg, VOLVO Autohaus Bauer, Regensburg Tourismus GmbH, R-KOM, Persector Group AG und Wochenblatt.