Abschluss des Unternehmerrunden-Jahres 2006 mit der 2. Münchner Unternehmerrunde
Rund 120 interessierte Gäste begrüßte die Moderatorin Ines Rzanny auf der zweiten Münchner Unternehmerrunde. Die beiden Referenten des Abends, Birgit Riess von der Bertelsmann-Stiftung und Professor Dr. Dirk Meyer-Scharenberg von der Universität Regensburg, zeigten mit ihren Vorträgen Rechte und Pflichten des Unternehmertums auf.
So berichtete Birgit Riess, Leiterin der Abteilung Corporate Social Responsibility bei der Bertelsmann Stiftung, über mehrere Ansätze und europäische Projekte zu diesem Thema und erläuterte anschaulich, warum CSR mehr ist als Geld zu spenden, das verdient wurde. "CSR", so Birgit Riess, "fängt beim Geldverdienen an." Auf Einladung von Martina Fuchs (DKV Deutsche Krankenversicherung) war die Referentin eigens aus Bielefeld angereist, um über die gesellschaftliche Verantwortung und die gesellschaftlichen Erwartungen an Unternehmen zu diskutieren. Ihr Fazit: Veränderte Rahmenbedingungen und hier insbesondere die zunehmende Globalisierung und die abnehmende Gestaltungskraft des Nationalstaats, lassen in letzter Zeit den Ruf nach der Verantwortung der Wirtschaft lauter werden. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, zwei Sichtweisen auf die gesellschaftliche Verantwortung der Wirtschaft miteinander zu verbinden: Gesellschaftliche und politische Stakeholder verstehen Unternehmen oft als moralisch motivierte Organisationen, die Mitverantwortung für die Bewältigung sozialer Herausforderungen tragen. Unternehmer hingegen sind zuerst für ihr Geschäft verantwortlich und sollten ihre gesellschaftliche Verantwortung immer in Bezug zu ihrer Geschäftstätigkeit setzen können. In Ihrem Vortrag schilderte die Referentin, wie gesellschaftliche und politische Kräfte die strategische Landschaft von ganzen Industrien fundamental verändern, die Reputation von Unternehmen torpedieren, gleichzeitig aber auch wertvolle Marktchancen eröffnen können, wenn bisher unbefriedigte gesellschaftliche Bedürfnisse und neue Konsumentenpräferenzen sichtbar werden. Ihre Empfehlung für Unternehmer lautet: Unternehmen tun gut daran, die veränderten Erwartungen und Ansprüche an wirtschaftliches Handeln aufzugreifen und in die Strategie und das operative Geschäft zu integrieren. An dieser Stelle wurde deutlich, dass die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen - oder "Corporate Social Responsibility" - mehr ist als philanthropisch motivierte Spenden und Sponsoring. Erfolgreich ist, wenn verantwortliches Handeln in der gesamten Wertschöpfungskette verankert wird. Darüber hinaus ist jedes Unternehmen in sein lokales Umfeld integriert und übernimmt in hier vielen Fällen eine wichtige Integrationsfunktion. Auch hier gilt es, durch das Unternehmensengagement erfreuliche Win-Win-Situationen zu schaffen: Nutzen für das Unternehmen wird erzielt z.B. durch bessere Kundenbindung oder motiviertere Mitarbeiter und die Gesellschaft profitiert durch Kompetenz und Ressourcen, die das Unternehmen für gemeinwohlorientierte Projekte zur Verfügung stellt.
Im zweiten Vortrag von Professor Meyer-Scharenberg ging es nicht nur um die Unternehmensnachfolge und die sehr komplexen rechtlichen Anforderungen und Herausforderungen. Der Experte aus Regensburg zeigte die steuerrelevanten Fragestellungen auf und veranschaulichte die Rechte und Pflichten des Übertragenden sowie die des Übernehmenden. Dabei erhellte er die Fragen rund um den Unternehmenskauf in Gestalt des Asset- und Share-Deals und referierte ausführlich über die vorweggenommene Erbfolge unter Berücksichtigung der geplanten Änderungen durch die Erbschaftssteuerreform 2007. "Die Steuerereform 2007", so Meyer-Scharenberg, "ist komplex und beinhaltet viele Fallstricke für die Unternehmensnachfolge. Unternehmensnachfolge ist steuerrechtlich gesehen äußerst unattraktiv. Die 10-Jahres-Regelung für Unternehmenskäufe und die entsprechende Versteuerung ist eine Schwachstelle. Außerdem bleibt abzuwarten, was wird. Genaue Prognosen und Meinungen zur Gesetzesänderung diesbezüglich können wir erst stellen, wenn wir den endgültigen Gesetzestext vorliegen haben."
Für den gelungenen Abend bedanken wir uns herzlich bei unseren interessanten Gästen sowie unseren namhaften Partnern Le Meridien, DKV Deutsche Krankenversicherung, Gerling, KAISER - SHOWTECHNIK sowie Consilio Management Consulting GmbH. Unser besonderer Dank gilt auch Herrn Ulrich Kreit, der den Abend fotografisch begleitete.