Fokus Unternehmensnachfolge: Das Eisen schmieden, solange es heiß ist.

Freisinger Podiumsdiskussion der Unternehmerrunde e.V. packt heißes Eisen an und diskutiert im Tagungshaus VIVA VITA mit Experten Probleme und Lösungen der Unternehmensnachfolge.

Freising/München, Mai 2006. Unternehmensnachfolge ist ein heißes Eisen und wird - so die Erfahrungen der Podiumsteilnehmer - oftmals erst geschmiedet, wenn es schon wieder erkaltet ist. Probleme und Lösungen der Unternehmensnachfolge standen im Fokus der dritten Freisinger Unternehmerrunde. Rund 80 Interessierte kamen zur Podiumsdiskussion ins Tagungshaus VIVA VITA in Freising, um sich zu informieren und mit den Experten im Anschluß ins Gespräch zu kommen.

"In Freising", so Maria Lintl - Wirtschaftsreferentin der Stadt Freising und Schirmherrin der hochkarätig besetzten Veranstaltung - "sind rund 100 Unternehmer pro Jahr zu zählen, die einen Betrieb als Nachfolger übernehmen." Nicht mitgezählt all diejenigen, die einen Nachfolger suchen und keinen oder zu spät einen adäquaten Unternehmer dafür finden und im Schlamassel sitzen.

"Oftmals stecken die Unternehmen, die einen Nachfolger suchen, bereits in ernsthaften strukturellen oder gar finanziellen Schwierigkeiten", bestätigt Bernhard Wächter, der seit über 25 Jahren erfolgreich für Unternehmensverkäufe als Vermittler tätig ist, "Oftmals habe ich beim Kauf bzw. Verkauf von Unternehmen bereits schon mit dem Insolvenzverwalter zu tun. Strategische Krisen, die nicht erkannt oder ignoriert werden, münden meist in einer Ertrags- und schlussendlich in einer Liquiditätskrise, und dann wird eine Nachfolgeregelgung meist problematisch." Bei der Frage, welche Vorkehrungen für die Unternehmensnachfolge getroffen werden sollen, weist Wächter auf "rechtliche, wirtschaftliche und die menschlichen und psychologischen Faktoren" hin.

"Der optimale Zeitpunkt für eine Übergabe", so Dr. Nikolaus Seibt, geschäftsführender Gesellschafter des Instituts für Konfliktforschung und Krisenberatung aus München, "sieht so aus, dass jeder Unternehmer lange im Vorfeld sicherstellt, dass sein Unternehmen jederzeit auch ohne ihn existieren kann. Ein Notfallplan, der regelmäßig aktualisiert wird, vereinfacht so auch eine Unternehmensnachfolge." Nur so ist der Zeitpunkt der Übergabe, egal wann, immer optimal. Experte Seibt weist auf die Konfliktpotenziale hin, u.a. auf die zukünftige Rolle der Übergeber/Verkäufer im Unternehmern, die klar festgelegt sein sollte, um Dissonanzen zu vermeiden und die Belegschaft nicht zu irritieren. "Das Vertrauen der Belegschaft in den Nachfolger", so Dr. Seibt, "ist ein Erfolgsfaktor. Dafür und daran kann ein Nachfolge-Unternehmer arbeiten."

Vertrauen ist wichtig, nicht nur von und in der Belegschaft. Auch für Banken ist Vertrauen wichtig, wenn es um die Übernahmefinanzierung geht. Alexander Kleinhans, Direktor der SEB AG und Distriktleiter für den Großraum München, betont: "Die Unternehmenszahlen allein können nie den Ausschlag geben. Wir schauen uns auch den Übernehmer an und bilden uns ein Urteil, ob er den Betrieb weiterführen kann. Grundlegend ist, dass ein potentieller Nachfolger neben den fachlichen Kernkompetenzen auch motiviert und zielstrebig ist, dass er mindestens genauso nah an den Produkten, den Kunden und am Markt ist wie sein Vorgänger." Auch aus Bankensicht ist eine frühzeitige Nachfolgeregelung zu unterstützen, damit es nicht zum Äußersten ?Insolvenz oder Zerschlagung eines Unternehmens ? kommt.

Weitere Aspekte, die in die Diskussion von Seiten des Auditorium eingebracht wurden und in den nächsten Veranstaltungen thematisiert werden können: Ermittlung des Unternehmenswertes beim Verkauf, Alternativen zum Verkauf (z.B. Stiftungen), Pensionszusagen, Zeitpunkt der Übergabe.

Für den gelungenen Abend bedanken wir uns herzlich bei unseren interessanten Gästen sowie unseren namhaften Partnern SEB AG, Gerling Konzern, Volvo Group, printvision GmbH und druck & verlag Zimmermann GmbH sowie KAISER - SHOWTECHNIK.